Die Alexander-Technik ist eine Methode
zur Veränderung von Bewegungs- und Verhaltensmustern und setzt dazu bei
den entsprechenden mentalen Prozessen an. Der Schüler lernt einen wohl
koordinierten Umgang mit sich selbst, wodurch Verspannungen und
Schmerzen, soweit sie durch schlechten Gebrauch entstanden sind,
erfahrungsgemäß nachlassen oder ganz verschwinden. Die Wirkung der
Alexander-Technik hat auch eine indirekte Komponente: Es werden
Prinzipien erlernt, die auch für den Umgang mit psychischen Mustern
wichtig sind. Zugleich werden Aufmerksamkeit, Selbstwahrnehmung und
Körpersensibilität geschult, sowie die Eigenaktivität und Übernahme von
Verantwortung gesteigert.
Der
experimentelle Nachweis der Wirksamkeit der Alexander-Technik erfolgte
in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen. Als erster bewies Dr.
W. Barlow durch seine Analyse von Photoreihen, wie das
Alexander-Training Haltungsschäden korrigiert. Prof. F.P. Jones führte
mit Unterstützung des U.S. Public Health Service und Carnegie Foundation
ein Siebenjähriges Versuchsprogramm an der Tufts University in den USA
durch. Angewandte Untersuchungsmethoden waren:
- Chronometrische Mehrfachfotographie der Bewegungsabläufe
- Angaben der VPN (Versuchsperson) über ihre Bewertung kinästhetischer Effekte
In
jüngster Zeit wurden diese Experimente unter verbesserten und
zeitgemäßen Versuchsbedingungen wiederholt; von Prof. Finn Boyson-Moller
an der Universität Kopenhagen, Dänemark und von Dr. D. Garlick, School
of Physiology and Pharmacology, University of New South Wales,
Australien.
In allen Versuchsreihen (Jones, Boyson-Moller und
Garlick) zeigten sich nach Unterweisung der VPN mit den
Alexander-Prinzipien signifikant positive Veränderungen physiologisch
wichtiger Parameter.
Neueste Untersuchungen stammen von Chris Stevens
und Dr. Roger Soames, Kings Collage, University of London, England. Sie
belegen, dass Muskelbewegungen effektiver und schneller werden, der
Körperschwerpunkt sich nach hinten verlagert, die Körperlänge und
Schulterbreite zunehmen. Durch Stress bedingter Bluthochdruck wird
wirksam gesenkt.
Die Alexander-Technik wird seit ca. 30 Jahren zunehmend
auch in Deutschland und der Schweiz von Ärzten, Zahnärzten,
Heilpraktikern und in Kliniken zur Unterstützung therapeutischer
Maßnahmen empfohlen und mit Erfolg eingesetzt.
Gezielt eingesetzt werden kann die Alexander-Technik bei folgenden Indikationen:
- Störungen des Bewegungsapparates,
bedingt
durch Fehlhaltungen, unphysiologische oder einseitige Belastungen und
stressbedingte Störungen (z.B. Lumbalgie, Ischialgie,
Zervikalsyndrom, Myogelosen, Intercostalneuralgie, Parästhesie, Kopfschmerz, Kiefergelenkschmerz, Bruxismus)
- Störungen des Sprachapparates, z.B. ständige Heiserkeit, Stottern
- Störungen der Bewegungskoordination, z.B.
posttraumatisch
- Schmerzen,
die
durch anderweitige Krankheiten bedingt sind (z.B. Erkrankungen des
Rheumatischen Formenkreises, Arthrose, Tendopathien), sofern nicht
irreversible, degenerative anatomische Veränderungen oder entzündliche
Prozesse zugrunde liegen
- Stressbedingte Störungen innerer Organe
, nach
Ausschluss einer organischen Störung ist die Alexander-Technik zur
supportiven Begleitung angezeigt (z.B. bei Ulcus ventriculi und funktionellen Herzbeschwerden)
- Vegetative und psychosomatische Beschwerden
werden über eine positive Rückwirkung auf die Psyche günstig beeinflusst
- Neurosen, Angstzustände, Depressionen: günstige Wirkungen durch die Ergänzung psychotherapeutischer Verfahren mit Alexander-Technik.
Sowohl
beim gesunden als auch beim körperlich oder seelisch erkrankten
Menschen führt die Alexander-Technik auf lange Sicht zu einer
Verbesserung des Gesamtzustandes und kann daher sowohl prophylaktisch
wie begleitend und ergänzend zu medizinischer Behandlung eingesetzt
werden.